In der Archäologie lässt sich das Alter eines Fundes auf verschiedene Arten bestimmen. Dabei wird zwischen relativer und absoluter Datierung unterschieden.
Relative Datierung

Schichten können bei der Datierung von Funden helfen.
Bei der relativen Datierung wird der gefundene Gegenstand in Verbindung mit anderen Funden und dem Fundumfeld gebracht. Besonders nützlich sind dabei andere Funde, die sich gut datieren lassen, zum Beispiel Münzen. Ein schönes Beispiel für eine relative Datierung ist auch die Stratigraphie. Dabei handelt es sich um die Lehre von der Schichtabfolge. Schichten, die weiter unten gefunden werden, sind dann meist älter. So kann man zum Beispiel bei Troja mehr als zehn Siedlungsschichten identifizieren und diese können wiederum in Feinschichten unterteilt werden. Jede dieser Schicht kann dann wieder bestimmten Zeiträumen (von der Eisenzeit bis ins frühe Mittelalter) zugeordnet werden.
Die „relative Chronologie“ beantwortet die Frage, ob ein bestimmter Gegenstand älter oder jünger als andere Gegenstände ist
Relative Datierung anhand der Typologie
Ob ein Gegenstand jünger, älter oder genauso alt ist wie ein anderer, dass lässt sich auch anhand einer Typologie bestimmen. Auf diese Idee kam der Archäologe Oscar Montelius (1842-1921, schwedischer Prähistoriker). Dieser ging dabei davon aus, dass Menschen bei etwas was sie tun immer geschickter werden, zum Beispiel, wenn es um die Herstellung von Pfeilspitzen in der Steinzeit geht. Je besser eine Spitze gearbeitet ist, desto jünger ist sie, denn um so länger hatten die Menschen ja Zeit zum üben. Und wenn sich zwei Pfeilspitzen sehr ähneln, dann ist es nur wahrscheinlich nach der Theorie von Oscar Montleius, dass sie eben aus der gleichen Zeit kommen. Und was für Sperrspitzen oder Pfeilspitzen gilt, das gilt auch für Schmuck (zum Beispiel in der Bronzezeit oder Eisenzeit). Denn dieser ist nicht erst seit der Neuzeit einer gewissen Mode unterworfen, eine solche gab es eben auch schon vor tausenden von Jahren.
Oscar Montelius
Oscar Montelius war einer der ersten Forscher, die sich systematisch mit der Datierung prähistorischer Fundstücke befasste. Im Jahr 1903 veröffentlichte er die typologische Methode unter dem Titel Methode. Gemeinsam mit der Seriation wurde sie zur Grundlage für die relative Chronologie in der Archäologie.
Relative Datierung anhand von Fundkombinationen
Hat man geschlossene Funde, also mehrere Fundstücke, die zusammen (zur gleichen Zeit) in die Erde gelangt sind, dann reicht ein Gegenstand, der sich gut datieren lässt, um von dessen Alter auf das Alter der anderen Gegenstände zu schließen. Geschlossene Funde gelingen manchmal bei Gräbern.
Relative Datierung anhand von Münzen
Münzen gibt es bereits seit der Eisenzeit. Münzen sind häufig zeitlich bestimmbar, sei es weil ein Herrscher oder eine Herrscherin darauf abgebildet sind oder eben andere Prägedaten. Allerdings hat das datieren eines Fundes mit Hilfe von Münzen auch seine Tücken. Denn schließlich kann man ja auch sehr alte Münzen in seiner Tasche mitführen. Findet man also Grabbeilagen und sind dabei auch Münzen enthalten, dann weiß man eigentlich nur, dass die Münze älter sein muss als das Grab.
Absolute Datierung von archäologischen Funden
Die oben aufgeführten Methoden der relativen Datierung haben alle ihre Tücken. Daher waren Archäologen lange auf der Suche nach besseren, da genaueren, Methoden, um Funde zu datieren.
Karbon 14
Sowohl Menschen aber auch Tiere und auch Pflanzen enthalten zu Lebzeiten ein gewisses Verhältnis verschiedener Kohlenstoffatome. Stirbt der Mensch, wird die Pflanze gepflückt oder fällt der Baum um, dann verändert sich dieses Verhältnis in einer bestimmten Geschwindigkeit. Mit der Karbon-14-Methode lässt sich also ziemlich genau ermitteln, wann ein Mensch gestorben ist oder ein Baum gefällt wurde.
Die Karbon-14 Methode lässt sich auf alle organischen Materialien anwenden. Das kann neben Holz und Holzkohle auch Knochen oder Horn und Torf sein. Am einfachsten lässt sich dabei Holzkohle datieren, denn sie ist am wenigsten von Verunreinigungen betroffen.
Für die Messung kommt die Probe in eine Eisenkammer. Diese dient dazu, kosmische Strahlungen abzuschirmen. Denn diese würden die Datierung verfälschen.
Ehe die Karbon 14 Methode angewendet werden kann, muss die Probe zunächst gereinigt werden und dann in Gas umgewandelt. Mit einem Detektor, der unter Hochspannung gesetzt wird, kann dann ein Computer die Impulse zählen, die den Zerfall anzeigen. Wie lange das dauert, ist unterschiedlich. Bis zu neun Tage kann es dauern, bis dem Computer eine Zahl (die Impulszahl) vorliegt, mit der dann ein anderer Computer ausrechnen kann, in welchem Jahr der Organismus starb.
Die Genauigkeit dieser Methode hängt von der Reinheit der Probe ab.
Weitere Namen sind: Radiokarbonmethode, Radiokohlenstoffdatierung, 14C, C14-Datierung oder Radiocarbondatierung. Der zeitliche Anwendungsbereich bei dieser Methode liegt zwischen 300 und 60.000 Jahren. Entwickelt wurde die Methode 1946 von Willard Frank Libby.
Thermoluminizienz
Mit Hilfe von Thermoluminizienz kann von verbranntem Stein, Keramik und anderen Gegenständen aus gebranntem Lehm das Alter bestimmt werden. Der Gegenstand wird auf 500 Grad Celsius erhitzt. Dann untersucht man die Dauer und Intensität des Lichts, das beim Erhitzen abgestrahlt wird. Auf diese Weise kann man herausfinden, wann der Gegenstand beim vorigen Mal bis zu 500 Grad Celsius erhitzt worden ist.